Krankenhausreform? In München umsetzbar!

München Klinik

Die München Klinik bietet als kommunales Unternehmen im Rahmen seiner Verpflichtung zur Daseinsvorsorge umfassende Leistungen an, um die gesundheitliche Versorgung der Menschen in und um München auf einem hohen qualitativen Niveau zu gewährleisten.

Seit 2005 besteht die München Klinik gGmbH in seiner jetzigen Form. Alleinige Gesellschafterin dieses größten kommunalen Klinikverbundes Süddeutschlands ist die Landeshauptstadt München.

Die München Klinik gGmbH ist ein Verbund aus den vier großem Kliniken in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing sowie der Fachklinik für Dermatologie und Allergologie in der Thalkirchner Straße.

Mit aktuell rund 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Klinikverbund der größte Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen im süddeutschen Raum.

Projektbeschreibung

Münchens Gesundheitsversorgung zukunftsorientiert gestalten

München Klinik 20++

Gemeinsamer Vorschlag der MüK-Expert*innen für unser medizinisches Leistungsangebot

Vollumfängliche Gesundheitsversorgung für München – jetzt und in Zukunft

Wir müssen und wir wollen die MüK verändern, um auch in Zukunft DIE Gesundheitsversorgerin für München zu sein.
Unter dem Leitgedanken „Medizin führt“ haben wir ein medizinisches Eckpunktepapier entwickelt. Alle Veränderungen sollen auf eine optimale medizinisch-pflegerische Versorgung einzahlen. Wir wollen sicherstellen, dass wir auch künftig eine qualitativ hochwertige Medizin und Daseinsvorsorge auf dem Stand der Wissenschaft und Technik anbieten.

Zukunftskonzept „MüK 20++“: Von 150 MüK-Expert*innen gemeinsam erarbeitet

Wie kann eine zukunftsfähige Medizin und Pflege aussehen? Darüber haben 150 MüK-Expert*innen – Ärzt*innen, Pflegende, Therapeut*innen sowie weitere interne Expert*innen und unsere Betriebsrät*innen – acht Wochen lang in 17 Cluster-Workshops diskutiert.

Die Ergebnisse sind die Grundlage für das medizinische Eckpunktepapier „MüK 20++“. Das Konzept greift über 95 Prozent aller Vorschläge auf, die in den Workshops erarbeitet wurden.

Unser medizinisches Eckpunktepapier stellen wir im Juni im Aufsichtsrat sowie im Juli im Münchner Stadtrat vor. Wenn es dort auf Zustimmung stößt, werden wir als MüK gemeinsam mit allen Mitarbeitenden und Betriebsrät*innen ein Konzept für die Umsetzung entwickeln.

Veränderung bietet Chancen für uns als MüK

Deutschland steht vor einer Krankenhaus-Strukturreform. Der Gesetzgeber wird künftig noch stärker vorgeben, welche medizinischen Leistungen Krankenhäuser anbieten dürfen und refinanziert bekommen. Diese Vorgaben sind an Mindestmengen gebunden.
Schon jetzt beeinflussen der Trend zur Ambulantisierung und Vorgaben zu Personaluntergrenzen den Klinikalltag.

Die Reformen bieten auch Kliniken wie uns als MüK Chancen, die wir aktiv ergreifen wollen.

Medizinisches Eckpunktepapier

Wir als MüK werden ein differenziertes medizinisches Angebot entlang der Behandlungskette entwickeln, das hochkomplexe stationäre mit komplexen ambulanten Leistungen unter einem Dach verbindet. Unser Ziel ist eine optimale und verlässliche Versorgung, welche den Münchner Bürger*innen im Norden und Süden 24/7 zur Verfügung steht. Dabei sind und bleiben wir vollumfänglich die kommunale Daseinsversorgerin für die Stadt München.

Zwei Maximalversorger im Norden und Süden bündeln chirurgische, internistische sowie onkologische Expertise

Wir werden in zwei leistungsstarken Häusern im Münchner Norden (Bogenhausen) und Süden (Harlaching) unsere Leistungen in hoch spezialisierten Zentren bündeln. Die beiden Häuser bilden jeweils ein maximal versorgendes Krankenhaus mit umfänglicher Fachabteilungsstruktur ab.

Das garantiert Patient*innen Hochleistungsmedizin in gesicherter Qualität. Denn in Kliniken, in denen alle relevanten Expert*innen für ein Krankheitsbild interdisziplinär zusammenarbeiten und Eingriffe sehr oft durchgeführt werden, ist das Outcome (Therapieerfolg) nachweislich besser. Zentralisierung von medizinischen Leistungen und weitere Stärkung unserer heutigen Leuchttürme sind daher ein wichtiger Beitrag zur Versorgungsqualität.

Notfallversorgung in hoher Qualität und Verfügbarkeit

Wir stellen auch in Zukunft die Notfallversorgung an allen vier MüK-Standorten durch Notfallzentren sicher – mit abgestuften Schweregraden. Dabei übernehmen im Norden und Süden Münchens unsere zwei Maximalversorger (Bogenhausen und Harlaching) als überregionale Traumazentren die umfassende stationäre Notfallversorgung und unterstützen über telemedizinische Leistungen die anderen Standorte.

In Schwabing und Neuperlach, wo bereits heute über 60 Prozent aller Notfallpatient*innen ambulant versorgt werden, übernehmen perspektivisch Notfallzentren der Stufe 1 (mit Innerer Medizin/Chirurgie und Intensivmedizin) die Basisnotfallversorgung für Erwachsene. Die ambulante Notfallversorgung wird zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung über Bereitschaftspraxen sichergestellt. Da, wo eine vollständige Abdeckung durch KV-Bereitschaftspraxen nicht realisiert werden kann, wird die MüK selbst MVZ-Strukturen etablieren, um unsere Kliniken für Akut- und Notfallmedizin zu entlasten.

Verantwortung für Bevölkerungsgruppen mit besonderem Versorgungsbedarf: Kinder, ältere Menschen und Schwangere

Kindermedizin und Geburtshilfe – pädiatrischer Standort der Maximalversorgung

In Schwabing wird es zukünftig einen pädiatrischen Standort der Maximalversorgung geben, der auch ein überregionales Traumazentrum für Kinder und ein Perinatalzentrum Level 1 umfasst. In dem universitären Eltern-Kind-Zentrum in Schwabing entwickeln wir unsere Kindermedizin weiter. Harlaching bietet auch künftig pädiatrische Grund-, Regel- und Notfallversorgung, ergänzt um Neonatologie sowie Kinderintensiv als Teil eines weiteren Perinatalzentrums Level 1.

In der Geburtshilfe garantieren Schwabing und Harlaching die gesamte Palette der Versorgung von Schwangeren: von der risikoarmen natürlichen Geburt über die Versorgung von Mehrlings- und Risikoschwangerschaften bis zur Neugeborenenversorgung. Der geplante übergreifende Geburtshilfestandort in Harlaching kann mehr als 1500 Geburten zusätzlich betreuen. Deshalb wird die MüK an beiden Standorten die geburtshilfliche Versorgung konzentrieren und hat mit den Neubauten dafür die bauliche Infrastruktur geschaffen.

Altersmedizin, Geriatrie, Physikalische Medizin und Prähabilitation

Die MüK bietet älteren Menschen eine breite geriatrische Versorgung an: von der Alterstraumatologie über die Akutgeriatrie bis zur geriatrischen Frühreha im vollstationären sowie teilstationären Setting.

An den Standorten in Bogenhausen und Harlaching mit neurochirurgischen und neurologischen Hauptabteilungen bündeln wir die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation.

In Schwabing und Neuperlach entstehen gebündelt unter dem Dach geriatrischer Kompetenzzentren akutgeriatrische Leistungen sowie fachübergreifende geriatrische Frührehabilitation.

Ergänzend werden wir das in Neuperlach erfolgreich eingeführte Konzept der Prähabilitation ausbauen.

Vierstufiges pflegerisches Betreuungskonzept, Intensivmedizin und Stroke Unit

Unser pflegerisches Betreuungskonzept passen wir an künftige Bedarfe an. Wir werden in Zukunft mehr ältere Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf auf Normal- und Überwachungsstationen betreuen. So wird es künftig ein Vier-Stufen-Konzept geben:

  • Normalstationen für Patient*innen mit hoher Pflegeintensität
  • Normalstationen für Patient*innen mit regelmäßigem Überwachungsbedarf per Telemetrie
  • IMC-Stationen
  • High-Care-Stationen in den Bereichen Internistisch/Chirurgisch/Neurologisch sowie Pädiatrisch

An Standorten mit geringerem Bedarf an spezialisierter Intensivmedizin (Neuperlach, Schwabing-Erwachsenenmedizin) werden interdisziplinär betriebene Intensiveinheiten aufgebaut.

Neues Zentrum für Telemedizin

Die München Klinik hat durch das Schlaganfallnetzwerk Tempis eine hohe Expertise bei der telemedizinischen Unterstützung von anderen Kliniken in Südostbayern. Wir werden – nach diesem Modell – unsere besondere medizinische Expertise auch anderen Kliniken über ein Zentrum für Telemedizin zur Verfügung stellen. 

Strategie für eine ambulante Versorgung

Unsere Expert*innen haben in den Cluster-Workshops Grundzüge einer ambulanten Strategie erarbeitet – diese reicht von Tageskliniken über die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) für Patient*innen mit sehr seltenen oder schweren Erkrankungen bis zu Medizinischen Versorgungszentren.

Wir werden die Zahl der Operationen und Eingriffe, die wir ambulant durchführen, erweitern. Der Schwerpunkt liegt bei kardiologischen, unfallchirurgischen, gastroenterologischen sowie urologischen Eingriffen. Dafür bauen wir unser ambulantes OP-Angebot (AOP) aus. Patient*innen ohne hohe Pflegeintensität und ohne ständigen Überwachungsbedarf werden künftig überwiegend in ambulanten Strukturen versorgt. Hier schaffen wir mehr Ressourcen für kurzfristigen Überwachungsbedarf.

Das Wichtigste in Kürze

Mit dem Zielbild MüK 20++ haben wir ein differenziertes medizinisches Angebot entwickelt. Wir werden künftig sowohl im hochkomplexen stationären, aber auch im niederschwelligen ambulanten Bereich eine optimale Versorgung bieten können.
Durch Bündelung unserer Leistungen können wir vorgegebene Mindestmengen einhalten und eine höhere Behandlungsqualität erreichen.

Für unsere Patient*innen bedeutet das, dass sie eine medizinische und pflegerische Versorgung erhalten, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Wir sind und bleiben eine verlässliche Gesundheitsversorgerin für die Münchner Bevölkerung und ein innovativer und sicherer Arbeitgeber. Die Kapazitäten der MüK im Zielkonzept MüK 20++ richten sich am Bedarf unserer Patient*innen aus.

Für unser Konzept MüK 20++, das kurz- mittel- und langfristige Perspektiven enthält, werden wir mehr und nicht weniger Mitarbeitende benötigen.

Der Münchner Stadtrat hat am  24. Juli 2024 mehrheitlich für das medizinische Eckpunktepapier „MüK 20++“ gestimmt und damit die Weichen für eine langfristig sichere und zukunftsfähige kommunale Gesundheitsversorgung in der Landeshauptstadt München gestellt.

Die München Klinik (MüK) freut sich über das positive Votum für das Zukunftskonzept. Die inhaltlichen Grundlagen wurden von rund 150 internen MüK-Expert*innen aus Medizin, Pflege und weiteren Berufsgruppen unter Beteiligung des Betriebsrates im Rahmen von Workshops erarbeitet. Auch in die nächsten Schritte bis zur Umsetzung bleiben die Beschäftigten der MüK eng eingebunden. Die MüK geht hier von einem Zeithorizont von zehn bis fünfzehn Jahren aus. 

INTERVIEW MIT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

Dr. Götz Brodermann
Dr. Götz Brodermann
Vorsitzender der Geschäftsführung München Klinik gGmbH

Starten statt Warten

Dr. Götz Brodermann über aktuelle Herausforderungen und unseren gemeinsamen Vorschlag für ein medizinisches Eckpunktepapier "MüK 20++".

Wir haben am 4. Juni im Aufsichtsrat unser gemeinsames medizinisches Eckpunktepapier vorgestellt. Der Wunsch nach Veränderungen ist auf breite Zustimmung gestoßen und unser Aufsichtsrat hat dem Vorschlag mehrheitlich zugestimmt. Jetzt wollen wir am 24. Juli den Stadtrat überzeugen. Und dafür haben wir sehr gute Argumente. Denn „MüK 20++“ ist ein zukunftsweisendes Konzept, das die Gesundheitsversorgung in München auf sehr hohem Niveau sicherstellt. 

Lesen Sie das ganze Interview:

Wir haben in vielen Gesprächen betont, dass dies kein externer Vorschlag von Berater*innen ist, sondern von Menschen, die tagtäglich in der MüK arbeiten und wissen, was unsere Patient*innen benötigen: eine optimale Medizin, Pflege und Therapie auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und Technik.

Das ist nur möglich, wenn wir uns verändern. Denn die Medizin hat sich grundlegend verändert. Die Versorgung von Patient*innen ist schon lange keine Disziplin für Einzelkämpfer mehr. Der berühmte Chirurg  Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch würde heute auch ein großes interdisziplinäres Team an seiner Seite versammeln, um im gemeinsamen Austausch und Diskurs die beste Therapie für seine Patient*innen zu finden. 

Wir brauchen große Zentren mit breiter interdisziplinärer Expertise. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen: Sondern vielmehr, weil der Therapieerfolg, also das Outcome für Patient*innen, in hoch spezialisierten Zentren mit großen Fallzahlen nachweislich besser ist. 

Die Gesundheitspolitik gibt hier bereits heute den Rahmen vor. Ein Beispiel: Jedes Jahr erkranken mehr als 70 000 Frauen in Deutschland neu an Brustkrebs. Für die chirurgische Behandlung des Mammakarzinoms gilt seit 2024 eine Mindestmenge von 50 Fällen, die im Jahr 2025 auf 100 Fälle jährlich angehoben wird. Damit wird sich die Zahl der zur OP berechtigten Kliniken voraussichtlich um ein Fünftel verringern. Es gilt also, die Chance der Veränderungen für die MüK und für die Menschen in der MüK aktiv zu nutzen. 

Qualität dank Quantität. Dazu wollen wir in zwei leistungsstarken Häusern im Münchner Norden und Süden unsere Leistungen in hochspezialisierten Zentren bündeln. Das ist die wichtigste Leitplanke, mit der wir in die Diskussion über unser zukünftiges medizinisches Eckpunktepapier gegangen sind. 

Indem wir unsere Kräfte bündeln, werden wir wieder aufnahmefähiger für Patient*innen, die unsere Hochleistungsmedizin brauchen. Damit lösen wir den täglichen Konflikt Notfall versus Elektivpatient*innen. Unser „Elektivpatient“ wartet nicht auf einen Schönheitseingriff, sondern auf eine Lungenkrebs-OP. Diese Patient*innen brauchen, genauso wie Notfälle, unsere besondere Expertise, und wir müssen diese wieder verlässlich versorgen können.

Ich werde öfter gefragt: Sprechen wir über eine ferne Zukunft oder aktuelle Herausforderungen? Ich sage immer: beides! Wir warten auf die Abstimmung im Münchner Stadtrat über unser medizinisches Eckpunktepapier. Aber wir können und müssen schon jetzt starten und Herausforderungen im Klinikalltag aktiv angehen. 

Denn bessere und digitalisierte Prozesse können dazu beitragen, dass Patienten besser versorgt werden und Kolleg*innen in Medizin und Pflege gern zur Arbeit kommen. Wir haben in Cottbus die Notaufnahme von Grund auf verändert. Die Wege, die eine Pflegekraft während ihrer Schicht gehen musste, wurden von 13 auf 3 Kilometer reduziert. So bleibt deutlich mehr Zeit für die Arbeit mit den Patient*innen. Aus einem Arbeitsplatz mit hoher Fluktuation wurde plötzlich ein Team, bei dem Bewerber*innen Schlange standen, um in dieser Notaufnahme zu arbeiten.

Wir kennen die Hebel, die wir bedienen müssen. Ich erlebe aber, dass wir uns als MüK immer wieder in den gleichen großen Runden versammeln, ohne dass Entscheidungen getroffen werden und Veränderungen passieren. 

Die MüK hat kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Die Neubauten bieten uns die einmalige Chance, Prozesse ganz neu zu denken und standortübergreifende Standards zu definieren.

Die gute Nachricht ist: Ich habe in der MüK viele Menschen getroffen, die offen für Veränderungen sind und die lieber heute als morgen starten möchten. Sie wollen die Versorgung ihrer Patient*innen und ihren Arbeitsplatz ganz konkret verbessern. 

Daran wollen wir gemeinsam arbeiten - und darauf freue ich mich!

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